Montag, 12. August 2024

Michaela Trapl-Grundschober, Logopädin

Fortschritte, die Logopäd:innen und Patient:innen zugutekommen

PhDr. Michaela Trapl-Grundschober, MAS MSc ist Logopädin an der Stroke Unit des Universitätsklinikums Tulln, Abteilung für Neurologie. Sie beschäftigt sich intensiv mit Schluckstörungen nach Schlaganfall und ist die Entwicklerin des „The Gugging Swallowing Screen“, abgekürzt GUSS, der international Anwendung findet. Neben ihrer Tätigkeit am Universitätsklinikum Tulln und ihrer Forschungstätigkeit unterrichtet Michaela Trapl-Grundschober in diversen Fortbildungskursen und hält Vorträge.

Michaela Trap-Grundschober studiert Logopädie an der Akademie für den logopädisch-phoniatrischen-audiologischen Dienst am AKH Wien. Schon immer interessiert sie der medizinische Aspekt im Rahmen ihrer Ausbildung besonders und ihre Leidenschaft für das Thema Dysphagie entwickelt sich während der gleichnamigen Vorlesung. „Damals gab es zum Thema Dysphagie nur wenig Literatur und die Vorlesung war vergleichsweise rudimentär. Ich habe mir alles zusammengetragen, was ich finden konnte und viele Fortbildungen besucht“, erzählt Michaela Trapl-Grundschober von den Anfängen ihrer Expertise. Gleich nach ihrer Ausbildung zur Logopädin beginnt sie an der Neurologischen Abteilung des Landesklinikums Donauregion in Maria Gugging zu arbeiten. Sie vernetzt sich mit den Diätolog:innen an der Abteilung und entwickelt erste strukturierte Ansätze im Umgang mit Dysphagie. An der heutigen Universität für Weiterbildung Krems schließt sie das postgraduale Studium „Neurorehabilitation“ mit dem Master of Advances Studies (MAS) und Master of Science (MSc) ab. Durch ihre wissenschaftliche Ausbildung erkennt sie, dass sich das Vorgehen bei Dysphagie nach Schlaganfall wesentlich von den Empfehlungen in der Literatur unterscheidet. Ihr Professor und Vorgesetzter, Primar Dr. Michael Brainin, PhD unterstützt Trapl-Grundschober in ihrem Engagement und ermutigt sie, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.  „Die Aussicht, etwas nachhaltig verändern zu können, das sowohl meinen Kolleg:innen in ihrer täglichen Arbeit als auch den Patient:innen zugutekommen wird, hat mich motiviert“, erzählt die Logopädin stolz über die Anfänge ihrer Forschungstätigkeit. „Prof. Brainin war nicht nur Primar an der Abteilung, sondern auch Professor an der Donau-Universität und hat mit seinem Institut wissenschaftliche Mitarbeiter:innen und Expertise zur Verfügung gestellt. Die Fähigkeit, genau und systematisch zu arbeiten, hilft Michaela Trap-Grundschober bei ihrem Vorhaben. 2007 wird „The Gugging Swallowing Screen GUSS“ in der Fachzeitschrift „Stroke“ veröffentlicht. Mittlerweile ist die Screeningmethode in mehreren Sprachen und für unterschiedliche Zielgruppen verfügbar und wurde in Folgestudien revalidiert. Noch heute erhält Trapl-Grundschober regelmäßig Anfragen zur Methode und leistet damit einen nachhaltigen Beitrag zur Diagnostik von Schluckstörungen nach Schlaganfall. Dafür erhält sie 2008 den Wissenschaftspreis.

Ebenfalls 2007 übersiedelt die Abteilung für Neurologie an das Universitätsklinikum Tulln, wo Michaela Trapl-Grundschober ihre Forschungstätigkeit fortsetzt. Sie bildet sich in der Fiberendoskopischen Dysphagiediagnostik (FEES)weiter und erhält dafür ein Ausbilder:innen-Zertifikat. 2018 schließt sie das Doktoratsstudium Public Health an der St. Elisabeth University of Health and Social Work in Bratislava/Slowakei mit dem „PhDr“ ab. Aktuell absolviert sie den PhD „Nursing and allied Health Sciences“ an der Paracelsus Medizinischen Universität Salzburg. „Meinen PhD werde ich voraussichtlich im Jahr 2025 abschließen können, derzeit arbeite ich an meiner dafür notwendigen dritten Publikation.  Sie liegt mir besonders am Herzen, weil ich denke, dass sie für unsere Berufsgruppe richtungsweisend sein wird“, erzählt Trapl-Grundschober, „das RTO ist wirklich hilfreich, ich wüsste nicht, wie ich sonst meine klinische Arbeit und das PhD-Studium unter einen Hut bringen könnte“. Das RTO (Research-Time-Out) ist eine Freistellung für Forschung, das durch das Maßnahmepaket Forschungsimpulse finanziert wird. Michaela Trapl-Grundschober wurde der Forschungsfreiraum für knapp zwei Jahre für das Projekt „MedISID: Medikamenteneinnahme von festen Arzneiformen: Ein Risikofaktor für Patient:innen nach akutem Schlaganfall mit rezenter Dysphagie?“ bewilligt. Auf die Frage, welche Schwerpunkte sie in Zukunft setzen wird, antwortet Trapl-Grundschober optimistisch: „Momentan konzentriere ich mich auf das Publizieren meiner Ergebnisse aus dem MedISID Projekt. Ich treffe mich regelmäßig mit Forschungskolleg:innen und wir tauschen uns über unserer Projekte und unsere Fortschritte aus. Mittlerweile habe ich ein spannendes internationales Netzwerk bestehend aus Expert:innen auf den Gebieten Neurologie, HNO, Logopädie und Geriatrie. Am Universitätsklinikum selbst bringt Prim. Assoc. Prof. Dr. Walter Struhal zusätzlich Ideen ein. In Zukunft werden wir der Endoskopischen Schluckdiagnostik nicht nur im klinischen Alltag, sondern auch in der Forschung mehr Aufmerksamkeit schenken“, so die Logopädin.

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