Projects

Das Ziel dieses Projekts ist die Sicherstellung und Weiterentwicklung einer qualitativ hochwertigen, personzentrierten Beratung bei Alles Clara durch:
(1) Begleitete Praxisentwicklung zur Sicherstellung und Weiterentwicklung einer qualitativ hochwertigen, personzentrierten Beratung
(2) Kontinuierliche Evaluation als Grundlage für zielgerichtete Weiterentwicklung

Alles Clara, als digitales Beratungsangebot für pflegende Angehörige wurde vom Fachbereich Pflegewissenschaft mit Schwerpunkt Person-centred Care Research an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften evaluiert. Durch die Fokussierung auf die Komplexität des Programms wurde deutlich, dass die Qualität und Wirksamkeit einer personzentrierten, digitalen Beratung stark von den Fähigkeiten der Berater:innen abhängen. Die Praxisentwicklung im Sinne der Personzentrierung und die Förderung des "Human Flourishing" („Aufblühen“) der Berater:innen dient als Grundlage zur Entwicklung und Festigung einer personzentrierten Kultur. Diese hat nicht nur positive Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung der Berater:innen, sondern auch spezifisch auf die Qualität der personzentrierten Beratung in Alles Clara.

Testing and further development of instruments for the empirical measurement and theoretical development of person-centered care

Background: Person-centred care is described as a global movement that aims to (re)humanize the practice of healthcare by focusing on the “person behind the patient”. To theoretically support quality development in healthcare according to a person-centered philosophy, McCormack and McCance (2017) developed the Person-Centred Practice Framework (PCP Framework). The framework comprises various levels and dimensions and focuses on the culture in practice and on the relationships between all persons involved. The Person-Centred Practice Inventories (PCPI-S and PCPI-SU) are standardized instruments for staff and patients that are explicitly designed to measure the constructs of the PCP framework.
Recent psychometric studies show that these instruments have sufficient quality criteria. The relationships conceptualized in the PCP framework on which the PCPI-S is based were also tested using structural equation models. This revealed the need to continue the theoretical examination of the constructs and dimensions of the PCP framework at the level of the development of the measurement instruments.

Aim: The aim is to continue the testing of the PCP framework by psychometrically testing the German versions of the Person-Centred Practice Inventories, with a special focus on response behavior and tendencies, structural validity and reliability of the instruments. Building on this, short scales will be developed and a contribution made to the further theoretical development of the PCP framework. In addition, the intention is to generate an initial database on person-centered care in the context of acute inpatient care in Austrian hospitals.

Hintergrund: Krankheitsbezogener Ungewissheit wird von Betroffenen oftmals eine negative Bedeutung zugeschrieben und geht mit verstärkten Symptomen, emotionalem Distress, dem Gefühl des Kontrollverlusts und eingeschränkter Lebensqualität einher. Die Theoretikerin Merle Mishel hat mittels der Reconceptualized Uncertainty in Illness Theory (1990) die Veränderung dieser subjektiven Bedeutung im zeitlichen Verlauf bei Menschen mit einer chronischen Erkrankung beschrieben. Der Theorie zur Folge entwickelt sich die Wahrnehmung von Ungewissheit als eine Gefahr im akuten Krankheitsstadium zu einer Chance im chronischen Krankheitsverlauf. Was diese Entwicklung bedingt, wie sie sich vollzieht und wodurch sie beeinflusst wird, geht aus der Theorie nicht eindeutig hervor, da die Beschreibung zu Bedeutung und Konstrukten der theoretischen Begriffe vage formuliert sind und Logik und Beziehungen untereinander unklar bleiben. Dies kann Einfluss auf den Erklärungswert und die Anwendbarkeit der Theorie in Praxis, Lehre, Forschung und Theorieentwicklung nehmen.

Ziele: Übergeordnetes Ziel der Dissertation ist das Füllen der Lücken der Reconceptualized Uncertainty in Illness Theory, um diese zu überarbeiten und zu erweitern. Dafür sollen klare Definitionen der theoretischen Begriffe, eine substanzielle Beschreibung des Phänomens im zeitlichen Verlauf sowie ein theoretisches Modell entwickelt werden, um Konzepte und Beziehungen logisch darzustellen. Dies soll dazu beitragen, die Anwendbarkeit der bestehenden Theorie zu erhöhen und eine Grundlage für ein vertieftes Verständnis und die Entwicklung pflegerischer Interventionen zu schaffen. Durch die Erweiterung der Theorie soll weiters ein Beitrag zur Theoriedynamik in der Pflege und ein pflegewissenschaftlicher Fortschritt für die Praxis, Forschung und Lehre erreicht werden.

Hintergrund:
Der Fortschritt einer Disziplin wird oftmals am Umfang und an der Qualität ihrer Theorien gemessen und daran inwieweit sich ihre wissenschaftliche Community mit ihren Theorien, deren Nutzung und Entwicklung beschäftigt. Während die Forschungslandschaft in der Pflege seit den 1960er Jahren zuerst von großen Theorien und später von Theorien mittlerer Reichweite geprägt war, scheint sich seit dem 21. Jahrhundert ein internationaler Trend hin zur empirischen Forschung abzuzeichnen, der die pflegewissenschaftliche Wissensproduktion einzunehmen scheint. In Teilen der Scientific Community des deutschsprachigen Raums besteht die Ansicht, dass es zunehmend an Theorieentwicklung fehlt und dass Grundlagenforschung zu forcieren sei, um die wissenschaftliche Grundlegung der Pflege zu fördern. In pflegewissenschaftlichen Publikationsanalysen der letzten Jahre aus dem deutschsprachigen Raum wurden Theoriearbeiten jedoch nicht systematisch erhoben und abgebildet, so dass der tatsächliche Stand pflegewissenschaftlicher Theoriearbeit bislang unerschlossen bleibt.

Ziel:
Ziel des Projektes ist es den Stand pflegewissenschaftlicher Theoriearbeit der letzten fünf Jahre von Autor_innen des deutschsprachigen Raums in internationalen pflegewissenschaftlichen Fachzeitschriften zu erschließen. Dafür sollen der Anteil und die Charakteristika pflegewissenschaftlicher Theoriearbeit aufgezeigt und erkundet werden. Insbesondere soll dargestellt werden, welche Arten von Theoriearbeiten publiziert wurden, welche theoretischen Ziel die Autor_innen verfolgten, welche methodologischen und methodischen Ansätze herangezogen wurden und auf welche Theorien bzw. Themen dabei Bezug genommen wurde. Damit soll schlussendlich ein Beitrag zur Diskussion über die pflegewissenschaftliche Theoriebildung geleistet und mögliche Ansatzpunkte zur Wiederbelebung der Theoriedynamik im deutschsprachigen Raum abgeleitet werden.

The literature on quality and practice development shows that person-centered processes are only possible to a very limited extent if the person-centered workplace culture is poorly developed. One consequence of this is a reduction in the perceived quality of care and support. Furthermore, there is a correlation between a low level of person-centered workplace culture and an implicit rationing of necessary care (missed nursing care). In this situation, nurses are not able to care for patients and their relatives in accordance with their professional attitude. This has a negative impact on the health-related outcomes of nursing care. In particular, (moral) stress is described in the literature as a consequence of implicitly rationed care and a lack of person-centeredness at the staff level.
There is evidence that a person-centered workplace culture has a protective effect against moral stress in nursing staff. However, there is a lack of explicit theoretical underpinning and a practicable standardized assessment tool that can establish and measure a link between person-centredness, missed nursing care and associated outcomes at the nurse level (such as moral distress and intention to leave the nursing profession).

Aim
The aim of the project is (1) to develop a theoretical model to explain the relationships between the three concepts and (2) to develop, adapt and validate a tool to monitor person-centered workplace culture, work processes and outcomes (e.g. job satisfaction and intention to leave) for strategic leadership by nursing management.

The aim of the project is the scientific evaluation of specialized hospice and palliative care for children, adolescents and young adults in Lower Austria. A programme theory developed for this purpose, which conceptualizes assumed mechanisms of action and expected outcomes, serves as the basis for the evaluation.

The program is evaluated in terms of its impact (results) and its implementation (processes). Methodologically, a convergent mixed-methods design is used to enable effect and implementation measurements/surveys at different levels. This is done by integrating different perspectives and data sources, as well as linking and merging them. Central to this are the perspectives of the affected families and the people who work in specialized care.
The results help to identify possible potential for improvement, derive qualitative measures for the further development of the program for strategic management and lay the foundation for regular monitoring.

Laufzeit: September 2021- Februar 2024
Projektleitung: Univ. Prof. Mag. Dr. Hanna Mayer
Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen: Thomas Falkenstein, B.A. MSc, Katharina Gabl, BScN
Fördergeber: Erste Stiftung - FFG im Rahmen des Programms ‘Laura Bassi – Frauen gestalten Digitalisierung’

Hintergrund: Familiäre Pflege stellt eine der Hauptsäulen pflegerischer Versorgung dar und ermöglicht es pflegebedürftigen Menschen, möglichst lange zu Hause leben und dabei ihre Lebensqualität bestmöglich erhalten zu können. Pflegende Angehörige sind aber dadurch oft starker Belastung ausgesetzt, weshalb die Unterstützung und Stärkung dieser Gruppe als nationales und internationales Gesundheitsziel mit hoher Priorität formuliert wurde. Um pflegende Angehörige erreichen zu können, braucht es niederschwellige und flexible Unterstützungsangebote, die individuell an die Bedürfnisse der betroffenen Familien angepasst sind.

Digitale Angebote können durch ihre niederschwellige und bedürfnisorientierte Ausrichtung nicht nur zum Erhalt, sondern auch zur Förderung der Angehörigenpflege beitragen. Im Rahmen der strategischen Ziele zur Digital Health Transormation, fordert die WHO (2021) ein personzentriertes System, in dem der Mensch als Individuum im Zentrum der Digital Health Technologies steht.

Ziel: Ziel des Projekts PC-FITS ist es, digitale Entlastungsangebote für pflegenden Angehörige personzentriert auszurichten. Im ersten Projektteil wird - ausgehend vom Projekt „Alles Clara“(1) - ein theoretischer Rahmen für digitale Entlastungsangebote für pflegende Angehörige entwickelt. Weiters werden aus diesem Indikatoren abgeleitet, die die Ausrichtung und Evaluation von Entwicklungsprozesse und Produkte in Bezug auf Personzentrierung leiten können. In einem zweiten Projetteil wird dies zur Evaluation der digitaler Prototypen, die im Rahmen des Innovationsnetzwerks zur Entlastung pflegenden Angehöriger in Österreich(2) entwickelt wurden, herangezogen und diese, sowie die Entwicklungsprozesse in Hinblick auf Personzentrierung evaluiert.

(1) Alles Clara ist aus einem Forschungsprojekt der Two Next GmbH, der Caritas der Erzdiözese Wien und des Ludwig-Boltzmann-Institute Digital Health and Patient Safety entstanden. Ziel ist die Schaffung eines österreichweiten, Trägerübergreifenden, digitalen Entlastungsangebots für pflegende Angehörige

(2) Das Innovationsnetzwerk zur Entlastung pflegender Angehöriger in Österreich wurde von den Konsortialpartnern Two Next Inclusion – Verein zur Förderung von sozialer, digitaler und finanzieller Inklusion, Caritas Pflege der Caritas der Erzdiözese Wien, Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg, Ludwig-Boltzmann-Institute Digital Health and Patient Safety der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft und Semanticlabs Gmbh ins Leben gerufen und hat zum Ziel, mittels drei Innovationsprozessen das Netzwerk zur Unterstützung pflegender Angehöriger auszubauen und weitere digitale Prototypen als Lösungskonzepte zu entwickeln

According to studies, nursing staff in hospitals have to implicitly ration necessary nursing activities due to increased demands, staff, material and resource shortages as well as the challenges of interprofessional collaboration. This phenomenon is described as Missed Nursing Care (MNC), which is characterized as an error of omission and results in a lack of quality of care and reduced patient safety. In Austria, despite indications of staff shortages and quality problems in nursing care, there is a lack of valid data on this. Kalisch's Missed Nursing Care Model (2009) forms the theoretical framework for the project.

Background: People with dementia spend most of the day without care and contact, and usually without activity. This has been proven by numerous studies. Nevertheless, there has been no scientific examination of the question of how people with dementia experience these periods. However, such knowledge would be highly relevant for healthcare professionals and relatives in order to develop adequate strategies for dealing with care-free time. Based on the fundamental Goffmanian question “What is actually going on here?”, the aim of the study is to reconstruct the care-free and encounter-free time periods of people with dementia. The study is designed as an explorative, sequential methodological pluralistic investigation. The care- and encounter-free periods within the project framework of 36 months will be reconstructed using ethnographic methods and the resulting typology will be examined with the help of a survey. In order to be able to describe different social and care cultures, practices and orders, the periods will be examined across all phases of dementia. This is done a) in institutional care facilities in which only people with dementia live or b) people with and without dementia live together and c) in the home setting.

In order to do justice to the research interest, the cross-disciplinary and cross-national team is made up of researchers with expertise in nursing science, gerontology, sociology, psychology and ethnography. The research provides starting points for the representative study of care-free and encounter-free times, for the development of diagnostic tools and for the critical examination of possibilities for interruption, for example through the development of action-guiding and goal-oriented interventions.

Aim: The aim of the study is to research and describe the care-free and encounter-free time periods of people with dementia. This is done from the perspective of the people with dementia themselves and from the perspective of professional caregivers and volunteers. The study takes place in nursing homes and in home care, with Switzerland and Germany being compared with each other. The aim is to present a descriptive description of the modes of action and to work out how people with dementia understand time in their living environment. A classification of these understandings of time is to be developed.

Background:
The Alles Clara project was launched in collaboration with Caritas Care of the Archdiocese of Vienna, the Ludwig Boltzmann Institute Digital Health and Patient Safety, ERSTE Foundation and Two Next inclusion. The aim of the project is to develop low-threshold, digital support for caregivers and relatives. The project began in summer 2020 and the first prototype was developed in September 2020. Alles Clara connects caregiving relatives with experts from various fields and enables flexible and low-threshold advice at any time and place. In spring 2021, the Alles Clara app successfully completed the alpha phase and Alles Clara has been in a pilot phase since July 2022 and is being used for the first time in a real context. This pilot phase is intended to enable an initial evaluation.

The theoretical background of the evaluation is based on the idea of person-centeredness. In 2021, a theoretical foundation for ensuring person-centeredness within the Alles Clara project was developed in an accompanying project. Secondly, the content objectives that guided the development of Alles Clara. Since Alles Clara can be seen as a complex program in the sense of Craig et al. (2013), the principles of theory-based evaluation, in particular those of realist evaluation, form the methodological background.

Objective:
The aim is to evaluate the Alles Clara application as part of the pilot phase. In particular, the aspect of complexity underlying this program is to be taken into account. The question used for this evaluation project is based on the fundamental question of realist evaluation according to Pawson and Tilley (1997): What works for whom, under what circumstances and in what ways, and how?