RIBUST - Effizienz von Gewässerrandstreifen zum Schutz der Wasserqualität

Effizienz von Gewässerrandstreifen zum Schutz der Wasserqualität gegenüber Belastungen durch Landnutzung und Klimawandel

  • Projektnummer: K3-F-130/005-2019
  • Projektleitung: Gabriele Weigelhofer, WasserCluster Lunz
  • Projektpartner:innen: Bundesamt für Wasserwirtschaft / Institut für Kulturtechnik und Bodenwasserhaushalt, Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften / Fachbereich Wasserqualität und Gesundheit, Universität für Bodenkultur, Wien / Institut für Bodenforschung, Tulln
  • Projektlaufzeit: 48 Monate ab 01.03.2020

Hintergrund

Knapp die Hälfte der Landesfläche in Niederösterreich weist landwirtschaftliche Nutzung auf. Das führt zu einem verstärkten flächigen Eintrag von Phosphor und Stickstoff in Bäche, die sich in den Sedimenten ablagern und zur chronischen Eutrophierung und Sauerstoffzehrung führen können. Zudem können Bachsedimente als Nährböden für eingetragene fäkalbürtige Krankheitserreger fungieren. Die Probleme werden durch erhöhte Wassertemperaturen und niedrige Wasserstände, wie sie in Zukunft durch den Klimawandel in Niederösterreich gehäuft zu erwarten sind, weiter verstärkt. Gewässerrandstreifen und Ufergehölze stellen Maßnahmen dar, die Fließgewässer vor dem Eintrag von Nähr- und Schadstoffen aus diffusen Quellen schützen, die Selbstreinigungskraft verbessern und den Temperatur- und Sauerstoffhaushalt kontrollieren können. Um deren effizienten und nachhaltigen Einsatz zu gewährleisten und niederösterreichische Bäche auch unter zukünftigen klimatischen
Bedingungen und landwirtschaftlicher Nutzung schützen zu können, sind detaillierte und fachübergreifende Untersuchungen über die Wirkungen dieser Maßnahmen bei unterschiedlichen Eintragssituationen notwendig.
Das 4-jährige Leitprojekt setzt sich mit dem Potential von Gewässerrandstreifen und Ufergehölzen auseinander, Belastungen von Fließgewässern durch Nährstoffe und mikrobiologische Fäkaleinträge unter derzeitigen und zukünftigen klimatischen Bedingungen nachhaltig zu reduzieren. Im Uferbereich untersuchen wir mit Hilfe von Feldversuchen, Bodenanalysen und einem Modell, unter welchen Bedingungen Gewässerrandstreifen einen effizienten Phosphor- und Stickstoffrückhalt aus flächenhaft wirkenden Quellen gewährleisten. Anhand von Wasser- und Sedimentproben aus niederösterreichischen Bächen entlang eines  Landnutzungsgradienten analysieren wir, wie die An- oder Abwesenheit von Gewässerrandstreifen und Ufergehölzen die Nährstoffspeicherung und –freisetzung, den Sauerstoffverbrauch und das Vorkommen fäkalbürtiger Mikroorganismen in Bachsedimenten beeinflussen. Die Ergebnisse bilden auch die Grundlage für eine Risikoabschätzung einer zukünftigen Verschlechterung der Wasserqualität im Zuge des Klimawandels. Zuletzt gehen wir in kontrolliertenLaborversuchen mit Hilfe von Stabilisotopenanalysen der Frage nach, ob bzw. wie organisches Material aus der Ufervegetation die langfristige Bindung von Phosphor und Stickstoff aus der Wassersäulepositiv beeinflussen kann. Die Anwendung von state-of-the-art Methoden, die interdisziplinäre Kombination von Freilanduntersuchungen mit Feld- und Laborversuchen und die Expertise der involvierten Wissenschaftler:innen sichern den Gewinn wissenschaftlicher Erkenntnisse auf hohem Niveau. Das Leitprojekt liefert wichtige Informationen über den Einsatz von Gewässerrandstreifen und Ufergehölzen zum Management und Schutz von Gewässern in landwirtschaftlichen Einzugsgebieten unter derzeitigen und zukünftigen klimatischen Bedingungen, die sowohl für Niederösterreich als auch international relevant sind. Die Ergebnisse sollen u.a. helfen, notwendige Anpassungen an den globalen Klimawandel optimal und pro-aktiv vornehmen zu können. Das Leitprojekt vernetzt die in Niederösterreich vorhandenen Expertisen auf den Gebieten Gewässerökologie (WasserCluster Lunz), Bodenwasserhaushalt (BAW Petzenkirchen), Bodenforschung und Stabilisotopentechnik (BOKU Tulln) und Gewässerhygiene (KL Krems) und stellt eine erste Formation einer Plattform für eine gesamtheitliche wissenschaftliche Expertise am Sektor Wasser und Gewässer Nö mit Leuchtturmfunktion im Donauraum dar. Das Projekt ist in den Themenfeldern „Wasser“, „Ökosysteme und Ökosystemdienstleistungen“ und „Nachhaltige Landbewirtschaftung“ verankert und umfasst im Themenfeld „Wasser“ die Schwerpunkte „Transport von Nähr- und Schadstoffen“, „Klimawandel“ und „Intelligente Indikationssysteme und Diagnostik“.

Univ.-Prof. PD Dr. Andreas Farnleitner MSc

Univ.-Prof. PD Dr. Andreas Farnleitner MSc

Leitung
Fachbereich Wasserqualität und Gesundheit

Assoc. Prof. PD Mag. Dr. Alexander Kirschner

Assoc. Prof. PD Mag. Dr. Alexander Kirschner

Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Sen. PostDoc)
Fachbereich Wasserqualität und Gesundheit